17 Mai 2024

Absturzgefahr – informatische Bildung in Deutschland

Das gerade veröffentlichte MINT-Nachwuchsbarometer des acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und der Joachim Herz Stiftung zeigt eine sehr problematische Entwicklung der schulischen MINT-Bildung. Der Bericht besteht fast nur aus negativen Nachrichten. Die informatische Bildung ist keine Ausnahme, sondern eher das größte Sorgenkind.

Zentrale Ergebnisse der Studie:

  • Die Leistungen in MINT-Fächern sind „erheblich abgefallen“.
  • Die Spitzengruppe der Schüler hat sich halbiert.
  • Die Risikogruppe der Schüler hat sich verdoppelt.
  • Die Abbruchrate in MINT-Studienfächern ist von 16 Prozent im Jahr 2012 auf 50 Prozent im Jahr 2018 gestiegen.

Informatik ist selten Schwerpunktfach in der Schule

Der bekannte Lehrermangel verschärft diese Entwicklungen – die Studie spricht von einem „Teufelskreis“. Beispiel Informatik: Nur wenige Schülerinnen und Schüler wählen Informatik als Wahlfach in der gymnasialen Oberstufe. Und wer kein MINT-Fach als Schwerpunkt in der Oberstufe wählt, wird sehr wahrscheinlich auch kein MINT-Fach studieren. Die Unterschiede zwischen den Fächern sind riesig: Im Schuljahr 2022/23 haben 205.000 Jugendliche eine Fremdsprache gewählt. Für Informatik als Schwerpunkt haben sich gerade mal 4.341 Schüler entschieden.

Nur 229 neue Informatiklehrkräfte im Jahr 2022 in allen Bundesländern

Von diesen wenigen Schülern entscheiden sich noch weniger für ein Informatikstudium und die wenigsten für ein Lehramtsstudium. Hier die Zahlen: Im Jahr 2022 haben 502 Studierende ein Lehramtsstudium Informatik begonnen. Abgeschlossen haben das Studium im Jahr 2022 ganze 229 Studierende. Wie viele von diesen potenziellen Informatik-Lehrern nach dem Studium tatsächlich im Lehrerberuf landen und nicht vorher der Industrie abgeworben werden, steht leider nicht im Bericht.

Fazit: Der Informatik-Unterricht, da wo es ihn gibt, kommt aktuell nicht gut an – weder in der Schule noch in der Universität. Wie kann man das Problem lösen?

Außerschulische Angebote können einen wichtigen Beitrag leisten

Einen Beitrag zur informatischen Bildung können außerschulische Angebote und Kurse leisten – beispielsweise unsere kostenfreie Selbstlernkurse zum Programmieren lernen, die wir dank der Kooperation mit Siemens und öffentlichen Bibliotheken anbieten können. Damit lässt sich kein Unterricht ersetzen, aber etwas sehr Wichtiges erreichen: Das Interesse und die Begeisterung von Schülern und Schülerinnen für das Programmieren und die Informatik zu wecken.

Damit alle Kinder und Jugendliche gute außerschulische Angebote bekommen können, braucht es mehr Bewusstsein für dieses Problem, mehr Unterstützung und mehr Engagement – von Politik und Wirtschaft. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, die MINT- und informatische Bildung vor dem Absturz zu bewahren.

Unser Angebot an kostenfreien Selbstlernkursen zum Programmieren lernen findet ihr hier in unserer Code it! Webakademie.